Jahresrückblick 2019

Es gab Wochen dieses Jahr, da hat sich so unglaublich viel verändert. Wenn ich da jemanden nach zwei Wochen wieder getroffen habe, hatte ich eine Menge zu erzählen. So viel, dass die gemeinsame Zeit gar nicht für alles gereicht hat.

Und dann gab es viele Wochen, in denen äußerlich alles gleich blieb. Eigentlich gab es nichts Neues, alles wie immer. Gerade in diesen Wochen ist innerlich sehr viel passiert – eine Art Wirbelwind. Ein sehr eigenartiges Gefühl: Stillstand und Wirbelwind gleichzeitig.

Spirale

Ab der zweiten Jahreshälfte habe ich begonnen, Monatsrückblicke zu bloggen: Juli, August, September, Oktober, November, Dezember

Das war mir in 2019 wichtig

Job kündigen + ab in die Selbständigkeit

Auf die Nachfrage, wie es mir gerade im Job so geht, habe ich im Januar 2019 noch gesagt: “Also, in zwei Jahren will ich da nicht mehr arbeiten und Vollzeit selbständig sein – bitte erinnere mich in anderthalb Jahren dran”

Ende Februar habe ich dann mitten in der Nacht meine Kündigung geschrieben und am nächsten Tag abgegeben. Das hört sich jetzt an wie eine spontane Aktion – tatsächlich hatte sich die Entscheidung innerlich schon lange entwickelt. Der Unterschied in dieser Nacht: ich konnte mir plötzlich konkret vorstellen, wie das sein könnte, nicht mehr jeden Tag ins Büro zu fahren. Und ich hatte Ideen, wie ich mit den (damals vermuteten, inzwischen erlebten) Schwierigkeiten der beginnenden Selbständigkeit umgehen kann.

Seit Juli bin ich jetzt vollzeit selbständig – und ich feiere das jeden Tag! Auch wenn auf meinem Konto nicht mehr so viel und regelmäßig Geld wie früher landet, ich genieße gerade diese Freiheit!

Judith beim Spaziergang
Ende März beim Spaziergang an der Isar. Mhm. Kurz danach habe ich irgendwo diese blaue Jacke verloren 🙁

Coaching – Lernen, Erfahren, Üben

Na klar, als AufblühCoach ist Coaching für mich ein wichtiger Teil dieses Jahres gewesen. Coaching fasziniert mich schon seit einigen Jahren. Ich hatte schon öfter in Seminaren durch eigene Erfahrung und durch das Beobachten bei anderen Menschen erlebt, wie heilsam es sein kann, wenn sich Menschen von anderen Menschen begleiten lassen um ihre kleinen oder großen Probleme zu lösen.

Anfang 2019 hatte ich dann mein erstes Einzelcoaching (bei Andi Schmidbauer). Ganz ehrlich: ohne dieses Coaching hätte dieses Jahr für mich komplett anders ausgesehen. Erst dadurch habe ich in mir den Mut und die Motivation gefunden, ganz in die Selbständigkeit zu gehen.

Direkt nach diesem Coaching habe ich entschieden, dass ich im November 2019 die Ausbildung zum Empathischen Coach bei der Akademie Blickwinkel machen will. Diese Ausbildung basiert auf der Gewaltfreien Kommunikation und hat mich schon seit 2-3 Jahren angezogen – irgendwie hat es mit den Terminen nie geklappt. Was ich bisher in der Ausbildung gelernt habe, findest du in diesen Artikeln: Eine Struktur die nährt und Lernen und üben.

Gleichzeitig erschien mir die Zeit bis November unendlich lange. Deshalb habe ich im ersten Halbjahr 2019 eine Online-Coaching-Ausbildung mit Fokus auf NLP beim iNLP-Center gemacht, im zweiten Halbjahr dann noch das zugehörige Mentoring-Programm. Eine Bereicherung! Die Welt auch mal mit dem Blickwinkel des NLP anschauen und mir das davon herauspicken, was mir hilfreich erscheint. Viel Übung im Coachen von Menschen, die ich noch nie zuvor getroffen habe. Feedback für meine Coachings bekommen und daraus lernen. Übung für mein Englisch.

Aus beiden Ausbildungen habe ich inzwischen einige Coachings erlebt – als Coach und genauso als Coachee – in denen sich ganz viel bewegt hat. Mal emotional, mal ganz konkret und praktisch. Mal mit großen Lebensthemen, mal mit alltäglichem Kleinerlei.

Urkunde vom iNLP - Judith Pfeiffer Certified Life Coach

Mich Zuhause wohlfühlen

Als Vorbereitung für die Selbständigkeit war mir recht bald klar: ich will zuhause gründlich ausmisten, umräumen und mir Platz fürs Arbeiten von zuhause aus schaffen.

Judith vor dem Bild eines blühenden Kirschbaums und eines Nadelbaums
Ich vor meinem Wandschmuck

Öffentlichkeit

Zum Selbständig sein gehört auch: sichtbar sein in der Öffentlichkeit. Ich will schließlich, dass Menschen auf mich aufmerksam werden und sich dann entscheiden, ein Coaching bei mir zu buchen. Ich bin tendentiell eher introvertiert und schüchtern und höre lieber zu als zu reden. Also eine große Herausforderung für mich!

Ich habe dieses Jahr eine Menge probiert – immer in kleinen Schritten, immer so dass es gerade so machbar erschien. Vieles davon macht inzwischen sogar Spaß!

  • mein Newsletter erscheint seit August etwa einmal pro Monat, ich habe Inhalt und Design runderneuert
  • vor allem in der ersten Jahreshälfte habe ich viel auf Instagram gepostet – inzwischen mache ich dort fast nur noch Stories (die nur 24h lang sichtbar sind)
  • in letzter Zeit poste ich halbwegs regelmäßig Inhalte auf Facebook
  • und wie auch hier zu sehen: ich blogge seit September ziemlich regelmäßig
  • mein erster Onlinekurs zum Thema Bitten hat im August stattgefunden
  • im Juli habe ich vor einem größeren Publikum einen Vortag angekündigt – für mich eine Art Bühnentest
  • ich habe ein paar erste Videos auf Youtube veröffentlicht. Ganz ehrlich: aufgenommen habe ich eine ganze Menge mehr Videos – hier ist mein Draht zum Perfektionismus noch ziemlich aktiv…
Instagram Grid mit Posts von Juidth
Ausschnitt aus meinen Instagram-Posts
Screenshot youtube: Video von Judith vor Waldhintergrund. Text: Barfuß selbstbewusst und achtsam
Mein Youtube-Video zum Thema Barfuß gehen.

Business – Lernen und vernetzen

Im Frühjahr habe ich an einem Business-Gruppenprogramm teilgenommen: die Talentschmiede von Robert Gladitz. Sehr schnell wurde für mich dabei am allerwichtigsten der Austausch mit meiner Mastermindgruppe. Obwohl ich keine von den Ladies bisher vor Ort “in echt” getroffen habe, ist über unsere gemeinsamen Zoom-Calls eine Nähe zwischen uns entstanden, wie ich es bisher selten erlebt habe.

Inhaltlich war für mich in dieser Zeit die größte Frage: wofür will ich als Coach stehen? Welche Menschen will ich ansprechen, welche Probleme löst meine Dienstleistung? Aus einem Brainstorming dazu entstand dann der Name “AufblühCoach“.

blühender Kirschbaum, davor Bild von Judith
Judith Pfeiffer – AufblühCoach mit Weitblick und Herz

Intensiver und tiefer Kontakt – mit mir selbst, mit Menschen, mit der Erde

So sehr wie dieser Jahr habe ich mich selbst noch nie gespürt. So stark wie dieses Jahr war ich noch nie Kontakt mit mir selbst. Das denke ich seit Jahren – deshalb erwarte ich für nächstes Jahr noch eine Steigerung 😉

  • Ich habe wieder begonnen, viel am Boden zu sitzen. Finde ich irgendwie bequem. Und ich mag den Kontakt zur Erde
  • auch sonst habe ich mich oft und sehr bewusst geerdet. Beim Barfußlaufen die Erde spüren. Beim Einschlafen mir vorstellen, wie Wurzeln aus meinen Beinen und dem Becken in die Erde wachsen. Und noch vieles mehr
  • an meinem Geburtstag war ich bei einer ziemlich intensiven Kakao-Zeremonie
  • Ich habe sehr viel meditiert – das hat mich immer wieder in meine Mitte gebracht.
  • Spiritualität war für mich dieses Jahr sehr wichtig – insbesondere durch einige Kurse mit Bahar Yilmaz und Jeffrey Kastenmüller. Die beiden stehen für eine Spiritualität mit Bodenhaftung, was mir sehr gut gefällt.
Judith mit geschlossenen Augen und etwas verträumtem Blick

Verein

Als ich aufgewachsen bin, habe ich in meiner Familie sehr oft ein generelles Mißtrauen gegenüber Vereinen erlebt. “Bevor ich mit den Wölfen heule” von Reinhard May ist mir dazu immer noch im Ohr: “[ich] lass’ mich auf keinen Verein ein”.

Ich bin mehr als meine Familie! Dieses Jahr habe ich mich auch mit diesem Vorurteil gegenüber Vereinen beschäftigt. Seit Mai bin ich Mitglied im Vorstand vom Verein Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation München e.V. Mitgestalten, etwas unterstützen was ich gut und wichtig finde, die Gemeinschaft erleben: das war und ist für mich die Motivation dafür.

Judith vor einem Fenster - draußen ist es schon Dämmerung
Im Januar bei den Workshoptagen des Netzwerks

Selbstfürsorge, Gesundheit und Fitness

So manch eine Gewohnheit, so manch ein innerer Schweinehund kam dieses Jahr – auf positive Art und Weise – ins Schwanken. Mit der Selbständigkeit kommt die Gefahr, “selbst und ständig” zu arbeiten. Umso wichtiger: Selbstfürsorge! Besser auf einen gesunden Lebensstil achten, mich besser um meinen Körper kümmern. Und ich habe dieses Jahr immer öfter bewusst versucht, mehr Leichtigkeit und Freude in mein Leben zu holen.

  • im September habe ich zum ersten Mal gefastet – einfach so, ohne großen Plan
  • seit Anfang Oktober versuche ich, immer weniger Zucker zu essen – und bin dabei ganz nebenbei zum Veganer geworden. Sogar das Weihnachtsessen war dann vegan – und lecker!
  • noch ganz neu im November / Dezember ist dazugekommen, dass ich halbwegs regelmäßig Krafttraining mache – und am erstaunlichsten für mich: es macht sogar Spaß!
  • ich versuche so oft es geht, im Wald spazierenzugehen. Nicht nur die Bewegung tut gut, auch die Stille und die gute Luft liebe ich.
  • ab und zu habe ich mir bewusst eine Auszeit genommen. Zum Beispiel ein Wochenende nur für mich im Oktober
  • wenn es nötig war, habe ich es mir gegönnt, krank zu sein. Als Angestellte war ich der Typ “so lange es geht in die Arbeit schleppen”. Als Selbständige hat sich das geändert in: wenn mir mein Körper zeigt, dass gerade Ruhe dran ist, dann lasse ich es einfach langsam angehen. Mache einen Tag gar nichts, verschiebe Termine. Oder mache ein paar Tage lang einfach weniger. Damit geht es mir viel, viel besser.
  • Immer wenn ich zu Besuch bei meiner Mutter bin, klimpere ich dort auf dem Klavier. Das war mir im April dann zuwenig und ich habe mir ein gebrauchtes Keyboard gekauft. Ich spiele darauf unregelmäßig, ohne System und ohne Können – und mit viel Spaß. Zum Glück für die Nachbarn kann man ein Keyboard ja leise drehen.
  • im September habe ich meine Wii wieder hervorgekramt, und habe immer mal wieder viel Spaß damit.
Screenshot von Wii-Spiel
yeah! gewonnen!
Judith im Wald vor einem großen Baumstamm
bei einem meiner vielen Spaziergänge

Klima und Geld

Im Alltag mache ich schon sehr viel klimafreundlich: Fahrrad und Bahn fahren, überwiegend pflanzliche Ernährung, viele regionale und saisonale Bio-Lebensmittel, effektiv lüften, wenig konsumieren und möglichst gebraucht kaufen.

Es ist immer noch Luft nach oben – dieses Jahr habe ich mich viel mit Geld beschäftigt. Ich habe hinterfragt, wie mein Geld gerade angelegt ist, z.B. bei der privaten Altersvorsorge. Nach und nach habe ich das verändert, um dieses Geld möglichst Klimafreundlich anzulegen.

Judith mit Regenjacke und Kapuze
Kurz vor der Klimademo in Ulm – guter Dinge, aber schon komplett durchgeregnet

Das wird für mich in 2020 wichtig(er)

Auch vollig unabhängig vom Jahreswechsel habe ich für die nächsten Monate eine Menge Pläne und Vorsätze:

  • die Ausbildung zum Empathischen Coach abschließen und noch viel üben
  • mich noch mehr als dieses Jahr mit Spiritualität beschäftigen
  • weiterhin regelmäßig bloggen und meine laaaange Liste an Themen-Ideen ausformulieren und veröffentlichen.
  • bei den Workshoptagen des Netzwerks Gewaltfreie Kommunikation in München im Januar und Juli wieder mithelfen, mitorganisieren und jeweils einen Workshop anbieten
  • einen neuen Onlinekurs anbieten
  • mich öfter mit Freunden treffen
  • mein Möbelbauprojekt abschließen – ich habe hier seit ein paar Monaten Bretter und Schrauben liegen, ein paar letzte Handgriffe fehlen noch
  • eine zweite Runde meiner Ausmist-Aktion zuhause machen – ein paar Ecken fehlen noch. Und ein paar Ecken brauchen die nächste Runde.
  • mehr Videos aufnehmen und veröffentlichen

Und am wichtigsten: Mit jedem Tag will ich versuchen, noch mehr Mut zu haben. Noch mehr zu mir zu stehen. Und noch mehr Mut zu haben, Dinge auszuprobieren und sichtbar zu sein.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Judith

    Noch mehr Mut. Wie unglaublich schön. Ein unglaublich toller Jahresrückblick.

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