Ich bin Coach, weil…

Eine lose und unsortierte Sammlung von Gründen, warum ich mich dazu entschieden habe, (Life-)Coach zu sein.

Ich bin Coach, weil ich mit der Gewaltfreien Kommunikation gelernt habe, Menschen zu begleiten.

2014 habe ich mein erstes Seminar in Gewaltfreier Kommunikation besucht, und seither weitere Seminare dazu besucht – mal nur ein (verlängertes) Wochenende, mal über ein ganzes Jahr verteilt. Auch wenn ich zunächst dachte, es geht um die Kommunikation mit anderen Menschen und die Beilegung von Konflikten, habe ich sehr schnell gemerkt dass für mich viel mehr um Persönlichkeitsentwicklung geht. Innere Konflikte egal ob bei Entscheidungen, Handlungen die ich bereue, Interaktion mit anderen Menschen – all das wurde in den Seminaren thematisiert.

Und natürlich wurde viel geübt. Vordergründig habe ich meine eigenen Themen bearbeitet und mich selbst weiterentwickelt – und durch die Übungsformen hat mich der/die jeweilige ÜbungspartnerIn dabei unterstützt. Fast nebenbei war ich bei den Übungen natürlich auch auf der Seite der Unterstützenden und habe den/die ÜbungspartnerIn dabei begleitet, bei seinem/ihrem Thema weiterzukommen. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass dieser Teil für mich fast genauso wichtig ist, und mit der Zeit hat mir das immer mehr Spaß gemacht. Bis ich mich dann umgeschaut habe, was es für Coaching-Ausbildungen auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation gibt.

Ich bin Coach, weil zu meinem Workshop immer nur eine Teilnehmerin kam.

2018 habe ich meine ersten Gehversuche als Trainerin gemacht. Ich habe zweimal im Monat für ein paar Stunden einen Raum gemietet und eine Workshop-Reihe ausgeschrieben: “Achtsam – klar – stark”. Ich wollte dort vor allem mit Methoden der Gewaltfreien Kommunikation die Teilnehmer dabei unterstützen selbstbewusster zu sein, sich für sich selbst einzusetzen und dabei achtsam für andere Menschen zu bleiben. Ich habe Flyer gedruckt und verteilt und einen tollen Plan gemacht, was ich in dem Workshop alles für Übungen machen würde.

Aber es lief anders als geplant: es kam nur eine Teilnehmerin (regelmäßig). Die geplanten Übungen waren mit nur einer Person hinfällig, einen geplanten Vortrag abspulen wollte ich nicht. Deshalb bin ich jeweils auf die aktuellen Themen und Fragen dieser Teilnehmerin eingegangen, es war viel eher ein Coaching als ein Training / Workshop. Nach und nach ist mir klargeworden: das macht mir viel mehr Spaß! Und damit wurde mir noch deutlicher, dass ich das professionalisieren wollte und eine Coaching-Ausbildung machen wollte.

Ich bin Coach, weil ich mehrere Coaching-Ausbildungen gemacht habe.

Über meine Coaching-Ausbildung “Mobilé” bei der Akademie Blickwinkel habe ich schon einiges geschrieben (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4). Auf der Suche nach einer Coaching-Ausbildung auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation war das meine erste Wahl. Sowohl die TrainerInnen als auch das Konzept der Ausbildung war genau das, was ich wollte. Durch Terminschwierigkeiten hat es einige Jahre gedauert, bis ich tatsächlich im Herbst 2019 die Ausbildung begonnen habe.

Mein Wunsch, Coach zu werden, war aber schon Ende 2018 sehr stark. Deshalb habe ich damals zusätzlich nach einer kürzeren oder flexibleren Ausbildung gesucht und bin schließlich bei einer Online-Ausbildung vom iNLP-Center gelandet. Das war zwar (wie der Name schon sagt) auf Basis von NLP (Neurolinguistische Programmierung) – ich fand allerdings genau das als Ergänzung durchaus interessant. Viele moderne Coaching-Methoden sind dort zusammengefasst und manche der Sichtweisen haben mich menschlich und auch in meiner Arbeit als Coach durchaus bereichert.

Prima finde ich immer noch die Flexibilität – ich konnte jederzeit einsteigen, mehrmals täglich gab es Live-Unterricht zu verschiedenen Themen (NLP, Coaching, Marketing) und das kann ich unbegrenzt nutzen – auch jetzt noch, nach Abschluss der Ausbildung. Dass die Ausbildung auf English ist, fand ich eher einen Vorteil – ich habe dadurch eine ganze Reihe von Menschen überall auf der Welt kennengelernt. Als Trainer, als Kollege, als Übungspartner – eine Bereicherung!

Ich bin Coach, weil ich gut zuhören kann.

Ich bin der Meinung, “Zuhören” ist eine der Fähigkeiten, die ein Coach unbedingt braucht. Und zuhören konnte ich einfach schon immer, es fällt mir leicht. Als Kind / Jugendliche gab es durchaus auch Situationen, in denen ich den Eindruck hatte, es sei nicht ok immer nur zuzuhören und ich müsse doch auch mal was sagen/machen.

Es war für mich eine Entwicklung, zu akzeptieren und anzunehmen, dass meine Qualität eben dieses Zuhören ist: Stille. Ruhe. Präsenz. Achtsamkeit. Raum geben. Zuhören. Verständnis. Da sein.

Ich bin Coach, weil es Spaß macht.

Ich mag es gern, mit wenigen Menschen tiefe Verbindungen zu erleben. Das macht mir Spaß! Und im Coaching erlebe ich es regelmäßig – auch wenn mir der Coachee vorher komplett unbekannt ist, entsteht durch das Coaching sehr schnell eine tiefe Verbundenheit und eine Art von Kontakt, die ich sehr schätze.

Ich merke bei einem Coaching einfach so direkt, dass ich etwas zum Leben des anderen Menschen beitrage – einfach nur in dem ich ihn begleite in seinen inneren Prozessen. Das hat etwas zutiefst befriedigendes! Und macht Spaß!

Ich bin Coach, weil ich dafür nichts über das Problem wissen muss.

Manchmal wird “Coaching” ja als Sammelbegriff für ganz verschiedene Formen der Unterstützung verwendet. Für mich ist das Entscheidende bei Coaching, dass ich als Coach nur durch den Prozess führe und Methoden einbringe, die den Coachee unterstützen, für sich selbst Lösungen zu finden (Coachee verwende ich hier für alle Geschlechter). Ich gebe weder Tipps noch empfehle ich eine bestimmte Vorgehensweise und erst recht sage ich nicht, was der Coachee tun soll (abgesehen von Ausnahmefällen, in denen ich mir aber dann auch explizit die Erlaubnis einhole!).

Im Coaching gehe ich davon aus, dass der Coachee der Experte für sein eigenes Leben ist. Er weiß am besten, was für ihn funktioniert oder auch nicht funktioniert. Ich als Coach muss das Problem nicht in allen Einzelheiten verstehen – an sich würde das Coaching auch prima funktionieren, wenn ich sachlich überhaupt gar nichts weiß. Ich mag das. Früher hatte ich oft den Gedanken “ich muss jetzt unbedingt was Schlaues sagen, das das Problem vom Coachee sofort löst” – das ist aber eben genau keine Aufgabe vom Coach! Und seit mir das klar ist, bin ich viel entspannter. Ich kreiere einen Raum, in dem der Coachee selbst die Lösung finden kann. Diese selbst gefundenen Lösungen sind um ein vielfaches besser als jeder schlaue Ratschlag, den ich geben kann!

Ich bin Coach, weil ich das Wort “Coachin” nicht gerne mag.

Ich habe mich ziemlich lange geweigert zu gendern und mich folglich als “Gärtner, Molekularbiologe und IT’ler” bezeichnet. Vor wenigen Jahren habe ich angefangen, zumindest bei meinen aktuellen Berufsbezeichnungen die weibliche Form zu verwenden – ich bezeichne mich gerne als Bloggerin, Trainerin und Mediatorin. Ich bin eine Frau und habe weibliche Qualitäten – und das will ich auch ausdrücken mit diesen Worten.

Nur bei “Coach” oder “Life-Coach” – da klingt es für mich einfach schräg. Ich lese es zwar immer häufiger und vermutlich werde ich irgendwann auch dazu übergehen, mich “Coachin” oder “Life-Coachin” zu nennen – aber im Moment weigert sich mein Sprachgefühl noch 😉

Ich bin Coach, weil...

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