Coaching Glossar – Coaching-Kauderwelsch kurz erklärt

In diesem Coaching Glossar habe ich einige Begriffe gesammelt, die mir als Coach jeden Tag begegnen und die ich auch häufig verwende. Einige dieser Begriffe kennt ein Nicht-Coach vielleicht nicht, deshalb will ich hier zur Klarheit beitragen und kurz erklären, was ich damit meine.

Coaching

Coaching wird oft als Sammelbegriff für unterschiedliche Arten der Begleitung von Menschen verwendet.

Im engeren Sinne verstehe ich Coaching (und speziell Life-Coaching) als eine Form, bei der ein Coachee durch die Begleitung eines Coaches Lösungen aus sich heraus findet. Der Coach unterstützt dabei, gibt aber keine eigenen Ideen und Empfehlungen.

Life-Coaching

Bei einem Life-Coaching geht es in erster Linie um persönliche Themen: Selbstwertgefühl verbessern, besser mit Meinungsverschiedenheiten in der Familie umgehen, schwierige Entscheidungen treffen, mit herausfordernden Situationen umgehen – um nur einige Beispiele zu nennen.

Coachee

So wird die Person bezeichnet, die einen Coach bucht und sich durch ein Coaching unterstützen lässt.

Manche Coaches bezeichnen ihre Kunden auch als Klienten.

Gruppen-Coaching

Bei Gruppen-Coachings finden meist nacheinander mehrere kurze Coachings von Teilnehmern statt, während die anderen Teilnehmer zuschauen. Je nach Coach und Setting ist die Dauer pro Coachee zwischen 5 und 60 Minuten.

Vorteil dabei ist, dass alle Teilnehmenden auch von den Beispielen der anderen lernen können. Wenn einzelne Teilnehmer sich öffnen, von eigenen emotionalen Verletzungen oder Problemen erzählen und das vom Coach verständnisvoll aufgenommen wird, dann kann die Hemmschwelle für alle sinken und eine große Verbundenheit zwischen allen entstehen.

Einzel-Coaching

Beim Einzel-Coaching treffen sich Coach und Coachee unter vier Augen. Je nach Coach und Setting ist die Dauer pro Sitzung zwischen 15 und 90 Minuten.

Vorteil dabei ist, dass es für manche Coachees einfacher ist, sich ohne Zeugen in einem vertraulichen Rahmen zu öffnen. Gerade wenn es um Themen geht, die der Coachee selbst als unangenehm empfindet („wie kann man nur so blöd / empfindlich / unfähig sein“), kann es einfacher sein, sich einer einzelnen Person zu öffnen als einer ganzen Gruppe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Einzel-Coachings eher tiefer gehen, weil die Coachees sich nicht „vor der Gruppe zusammenreißen“.

Beratung

Ähnlich wie im Coaching stehen auch in der Beratung individuelle Lösungen für den Klienten im Vordergrund.

Aufgabe eines Beraters ist allerdings im Unterschied zum Coaching, Lösungsvorschläge auch zu bewerten und Empfehlungen und Tipps zu geben.

Coaching und Beratung können auch fließend ineinander über gehen – wünschenswert ist dabei eine Rollenklarheit, möglichst sogar ein Einverständnis des Coachees, ob Ratschläge oder Tipps erwünscht sind oder nicht.

Online-Coaching

Beim Online-Coaching treffen sich Coach und Coachee nicht vor Ort in einem Raum, sondern online über Videokonferenz-Tools wie z.B. Zoom.

Vorteil dabei ist, dass Anfahrtszeiten und Raummiete entfallen und dass Coaches unabhängig vom Wohnort ausgewählt werden können.

In diesem Artikel kannst du mehr darüber erfahren, wie Online-Coaching funktioniert

Vorgespräch / Erstgespräch

Jeder seriöse (Life-)Coach bietet kostenlose Erstgespräche an. Das sind in der Regel Gespräche, die ca. 15 Minuten dauern – normalerweise per Telefon oder per Videokonferenz.

Das Erstgespräch dient zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Klären von Fragen zum Coaching. Der Interessent kann einen ersten persönlichen Eindruck vom Coach bekommen und herausfinden, ob die Zusammenarbeit sich gut anfühlt. Der Coach kann prüfen, ob das Anliegen des Interessenten sich für das eigene Angebot eignet oder nicht.

Im Erstgespräch findet noch kein Coaching statt.

Klarheitsgespräch / Strategiegespräch

Auch das Klarheitsgespräch oder Strategiegespräch (je nach Coach gibt es hier weitere Begriffe) ist ein kurzes, kostenloses und unverbindliches Gespräch, meist 15-30 Minuten lang – normalerweise per Telefon oder per Videokonferenz.

Im Unterschied zu einem Erstgespräch findet in einem Strategiegespräch auch etwas Coaching statt. Es gibt ein bereits ein erstes konkretes Ergebnis oder erste Aha-Erlebnisse. Zusätzlich erklärt der Coach, wie eine weitere Unterstützung aussehen könnte und inwiefern das Angebot des Coaches auf das aktuelle Problem des Interessenten passt.

Uncoachable / Beratungsresistent

Manche Coaches bezeichnen so Coachees, bei denen sich auch nach längerer Dauer einer Begleitung der gewünschte Erfolg nicht einstellt.

Ich bin der Meinung, dass es sich diese Coaches damit etwas einfach machen. Eine Lösung kann ein Verweis auf eine andere Beratungsform oder einen anderen Coach sein. Ein anderer Weg kann die Thematisierung des Stillstands im Coaching sein.

Blockaden

Ein häufiges Thema im Coaching ist die Auflösung von „Blockaden“. Damit sind innere Widerstände und Hindernisse gemeint, die einen Coachee daran hindern, die notwendigen Schritte zu gehen. Oft weiß ein Coachee genau was zu tun wäre – tut es aber trotzdem nicht, weil irgendwas blockiert.

Glaubenssätze / Glaubensmuster / Denkmuster

Überzeugungen, die beim Coachee sehr tief verankert sind, werden oft als Glaubenssätze bezeichnet. Meist sind diese Überzeugungen so tief, dass der Coachee sich gar nicht bewusst ist, dass das die eigenen Überzeugungen sind. „Das ist einfach so“

Ein erster wichtiger Schritt ist im Coaching deshalb, diese Glaubenssätze oder Denkmuster aufzudecken und ins Bewusstsein zu rücken.

Je nach Coaching-Stil gibt es verschiedene Ansätze, darüber hinaus mit Glaubenssätzen zu arbeiten.

Coaching-Methoden / Coaching-Tools

Die meisten Coaches haben sich im Rahmen ihrer Ausbildung eine Reihe von Methoden oder Tools angeeignet. Ziel der Tools kann sein, beim Coachee Denkprozesse anzuregen, Klarheit zu schaffen oder eine Veränderung anzustoßen.

Selbstcoaching (-Methoden)

Einige Coaching-Tools eignen sich auch dafür, dass der Coachee diese nach einer Anleitung selbst anwendet.

In manchen Situationen und für manche Menschen können diese Tools durchaus wirkungsvoll sein. Meist wird aber bald eine Grenze erreicht.

Folgende Probleme treten häufig auf:

  1. Bei einem Selbstcoaching laufen zwei Aufgaben parallel: die Beschäftigung mit einem persönlichen Thema und die Verantwortung für den Ablauf. Sich komplett tief auf sich selbst einzulassen (und damit Veränderungen anzustoßen), klappt nicht.
  2. Die Tools werden häufig nicht korrekt angewendet – aus mangelnder Erfahrung
  3. Die Tools werden häufig nicht vollständig angewendet – zum Beispiel aus mangelnder Erfahrung und Kenntnis, warum ein bestimmter Schritt wichtig ist. „ist unangenehm – lasse ich weg“ – genau dieses Unangenehme zu erfahren, kann der entscheidende Schritt sein
  4. ohne Begleitung ist es einfach, sich abzulenken, gedanklich abzuschweifen, irgendwann abzubrechen – weil niemand da ist, der den Raum hält

Coaching-Ausbildung

Um sich Coach zu nennen, ist weder eine Ausbildung noch eine Zertifizierung gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch ist es aus meiner Sicht sinnvoll, als Coach mindestens eine Coaching-Ausbildung zu absolvieren.

Coaching-Ausbildungen vermitteln Grundkenntnisse in Gesprächsführung, Methodenkompetenz, Auftragsklärung und ethischer Haltung als Coach.

Dauer, Intensität und Kosten reichen von Wochenendseminaren für einige Hundert Euro über mehrmonatige Ausbildungen für einige Tausend Euro bis hin zu mehrjährigen Ausbildungen für 4-5 stellige Beträge.

Auch Fortbildungen für Coaches halte ich für sehr wichtig, um sich selbst kontinuierlich weiterzuentwickeln. Eine Fülle an Seminarangeboten für Vertiefungsthemen steht zur Auswahl – einzelne Methoden oder die Einführung in neue Coaching-Richtungen.

Ein Begriff fehlt in meinem Coaching Glossar? Dann schreib mir doch in den Kommentar, was du erklärt haben möchtest!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar