Zitat 1 – schnelle Entscheidungen
Schneller Entschluß bringt oft Verdruß
Deutsches Sprichwort
Als ich dieses Sprichwort gerade gelesen habe, dachte ich erst: hä, wieso? Ich will mich doch zügig entscheiden. Ich will nicht immer so viel hin und her überlegen, zögern und gute Gelegenheiten verstreichen lassen. Und in einer guten Woche startet mein Online-Kurs, wo es genau darum geht…
Auf den zweiten Blick finde ich schon, es gibt Entscheidungen bei denen ist es gut, sich Zeit zu nehmen. Vielleicht auch viel Zeit.
Nur ein Beispiel: Wenn ich mir etwas kaufe, was nicht zum alltäglichen Bedarf gehört, schlafe ich grundsätzlich einmal drüber. Habe ich mir einfach selbst als Regel aufgestellt.
Das hat den prima Effekt, dass ich weniger nutzloses Zeugs mit “Glitzerfaktor” kaufe. Weil mir dann wieder einfällt, dass ich ein ganz ähnliches Buch schon ungelesen im Schrank stehen habe. Weil ich zuhause sehe, dass im Kleiderschrank schon genug andere T-Shirts sind, die mir auch gefallen. Weil mir eine Idee kommt, wie ich es selbst basteln könnte. Oder ich vergesse es schlicht und ergreifend, weil es mir wohl doch nicht so wichtig ist.
In Punkto Nachhaltigkeit und Konsum reduzieren finde ich es wirklich hilfreich, sich für Kaufentscheidungen Zeit zu lassen!
Zitat 2 – better done than perfect
Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als beständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.
Charles de Gaulle
Mich mit meiner perfektionistischen Ader spricht dieses Zitat direkt an. Immer auf der Suche nach der perfekten Lösung, immer mit dem Drang es allen Recht zu machen. Zum Glück habe ich irgendwann bemerkt, dass das unmöglich ist. Dass es unglaublich viel Zeit und Energie kostet, es perfekt haben zu wollen.
Ein Beispiel: Irgendwann kam bei mir der Wunsch auf, mich selbständig zu machen. In meiner Phantasie hätte ich einen ganz klaren Plan dafür gehabt. Einen perfekten Businessplan, die klar definierte Zielgruppe und natürlich ein perfektes Produkt bzw. die perfekte Dienstleistung. Am besten hätte ich schon vom ersten Tag an eine Masse an zahlenden Kunden gehabt, die nur darauf warten, dass ich endlich loslege und ihnen ein Angebot mache. Soweit mein Traum.
In der Realität hatte ich (etwas verkürzt formuliert) nichts davon. Ich hatte eine grobe Idee und ich habe entschieden, es zu versuchen. Seither hat sich die Idee konkretisiert, einen Teil davon habe ich zurückgestellt, neue Aspekte sind dazugekommen. Und ich habe mich viel in Gelassenheit und Geduld geübt.
Wenn ich auf die vollkommene Entscheidung gewartet hätte, hätte ich den Schritt in die Selbständigkeit bis heute nicht gemacht.
Zitat 3 – Existenz-Entscheidungen
Nur, wer sich entscheidet, existiert.
Martin Luther
Das fand ich erst mal eine klare Ansage! Weniger drastisch klingt die Umkehrung: Solange ich existiere, entscheide ich!
Angeblich fällen wir ja pro Tag ein paar Tausend Entscheidungen. Die allermeisten laufen unbewusst ab. Viele treffen wir nebenher und ohne viel darüber zu überlegen: . Manche Entscheidungen fallen richtig schwer und wir grübeln taglang…
Was ich am vergangenen Sonntag zum Beispiel entschieden habe:
- Ich habe entschieden, mit dem Fahrrad zum Wald zu fahren und dort einen Spaziergang zu machen
- Ich habe entschieden, welchen Weg ich nehme und wo ich das Fahrrad abstelle
- Ich habe entschieden, dass ich trotz einiger Brombeerranken auf dem Weg weitergehe (und es hat sich gelohnt, weil ich weiß: nach den Brombeeren kommen Himbeeren und die sind jetzt reif!)
- Ich habe viele Male entschieden, welche der vielen Himbeeren am Strauch ich zuerst pflücke und esse – und welche ich hängen lasse
- Ich habe mich dazu entschieden, im Wald ein kurzes Video aufzunehmen – und was ich im Video erzählen werde
- Ich habe entschieden, an welcher Stelle ich meine Schuhe ausziehe und barfuß weitergehe – und wann ich sie wieder anziehe.
Und das ist nur ein Mini-Auszug der Entscheidungen die ich rund um einen kleinen Spaziergang getroffen habe.
Was würde passieren, wenn ich – in Anlehnung an das Zitat – aufhören würde, mich zu entscheiden? Ich würde vielleicht nichts mehr essen, weil ich keine Entscheidung treffen würde, was ich essen will. Aber das ist ja auch wieder eine Entscheidung: nichts essen. Also, solange ich existiere, treffe ich immer Entscheidungen! Man kann sich nicht nicht entscheiden.
Die Frage ist eher: wie gut sind die Entscheidungen die ich treffe und vor allem: wie gut geht es mir mit meinen Entscheidungen?
Zitat 4 – wer wir wirklich sind
Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.
Joanne K. Rowling
Als bekennender Harry-Potter-Fan darf dieses Zitat hier nicht fehlen.
Ich liebe diese Aussage, es berührt mich jedesmal wenn ich diesen Band lese (Chamber of Secrets / Die Kammer des Schreckens). Der junge Harry zweifelt an sich, fragt sich ob er ein böser Mensch sei, weil er auch nicht ganz so positive Seiten hat. Er hätte auch das Potential in sich, voller Ehrgeiz nach Macht zu streben. Aber: er entscheidet sich für etwas anderes. Er entscheidet sich (grob zusammengefasst natürlich) für das Gute und für die Liebe – und das ist es letztlich, was ihn als Mensch ausmacht.
Und so kann auch ich immer wieder Entscheidungen treffen, die zeigen wer ich wirklich bin – oder zumindest wer ich sein möchte. Ich finde es dafür hilfreich, mir bewusst zu machen, was für mich die wichtigsten Werte sind.
Mir ist Nachhaltigkeit wichtig – deshalb ist es für mich bei jeder Kaufentscheidung ein Kriterium, wie nachhaltig ein Produkt hergestellt wurde.
Mir ist Mitgefühl und Unterstützung wichtig – deshalb spende ich regelmäßig an Hilfsorganisationen.
Ich schätze ein freundliches Miteinander sehr – deshalb versuche ich, auch Menschen die ich zufällig auf der Straße sehe, freundlich anzulächeln und zu grüßen. Nur um mal sehr einfache Beispiele zu nennen.
Zitat 5 – der Preis der Unentschlossenheit
Die schlimmste Entscheidung ist Unentschlossenheit.
Benjamin Franklin
Ich kenne es leider nur zu gut – Entscheidungen, die ich tagelang, wochenlang, jahrelang vor mir herschiebe. Es kostet so viel Energie!
Es gibt ja einen Grund, warum ich mit dem Gedanken spiele – etwas stört mich ja am aktuellen Zustand. Und jede Entscheidung, die ansteht, die ich aber noch nicht treffe, ist ständig im Hinterkopf. Auch wenn es gerade nicht bewusst ist, es läuft trotzdem mit.
Was die Unentschlossenheit für mich auch immer noch zusätzlich verschlimmert hat: wenn ich mich selbst dafür fertig gemacht habe, so unentschlossen zu sein!
“Jetzt entscheide dich halt endlich” “kann doch nicht so schwer sein, sich zu entscheiden” “was eierst du auch so ewig da rum”. Allein das mal zu merken und zu reduzieren, hat es für mich deutlich entspannt.
Ach ja, und als ich mir dieser negativen Selbstgespräche bewusst wurde, durfte ich auch schnell lernen, dass ein auch in Bezug auf diese Selbstgespräche liebevoll zu mir sein darf. Wenig hilfreich waren an der Stelle innere Kommentar wie “und jetzt mache ich Depp mich auch noch selbst fertig für meine Unentschlossenheit, das sollte ich aber gar nicht tun”
Zitat 6 – Entscheidungs-Qualen
Wer die Wahl hat, hat die Qual.
deutsches Sprichwort
Ich gehe nicht (mehr) gern in Einkaufszentren oder in große Supermärkte. Ab und mache ich es doch – weil ich auf Reisen was zum Essen kaufen will. Oder weil ich in einen Laden will, der eben in einem Einkaufszentrum ist.
Neulich zum Beispiel wollte ich ein Geburtstagsgeschenk für mein Patenkind kaufen. Ich wollte ein Buch besorgen, es mir aber vorher durchblättern – also keine Online-Bestellung. Also bin ich zu den Pasing-Arcaden gefahren. Erst in den Buchladen, dann noch zur Drogerie, in der ich Buntstifte gekauft habe.
Was mich ziemlich angestrengt hat, war diese unglaubliche Flut an Auswahlmöglichkeiten. Regale voll verschiedener Kinderbücher. Selbst nach der Eingrenzung auf das passende Alter immer noch einige Duzend Titel. Ein klassisches Bilderbuch oder doch lieber eins mit Ausklapp-Türchen? Oder ein Buch, das Geräusche macht (mit Rücksicht auf die Nerven der Eltern: da war die Entscheidung für Nein leicht)? Oder doch lieber ein Sachbuch? Ich habe mich für ein Ausmalbuch entschieden.
Deshalb wollte ich noch Buntstifte besorgen. Da ging es dann gleich weiter mit der Qual der Wahl. Locker 20 Buntstift-Sets – 12 Stifte oder 24 Stifte – sechseckig oder dreieckig (und angeblich besonders ergonomisch) – dünn oder dick – mit unterschiedlichen Werbeaussagen („bruchsicher“ „nachhaltige Forstwirtschaft“ „brilliante Farben“ „Testergebnis sehr gut“) und natürlich verschiedene Hersteller.
Was mir gut geholfen hat, um eine zügige Entscheidung zu treffen: Klare Entscheidungskriterien. Also bei den Buntstiften: geeignet für Kleinkinder = dicke Stifte und möglichst umweltverträglich. Damit habe ich es schnell auf nur 3 Packungen eingegrenzt und mich dann für eine davon entschieden.
Das hilft mir auch sonst bei meinen normalen Lebensmitteleinkäufen. Ich kaufe recht konsequent bio und vegan ein – das reduziert meine Qual der Wahl in einem Durchschnitts-Supermarkt signifikant!
Zitat 7 – Zaudern und Zögern
Zaudern heißt der Dieb der Zeit.
aus China
Noch ein Zitat zu den Kosten von Zögern und Zaudern beim Entscheiden.
Mir fällt dazu ein Beispiel ein: in einer brenzligen Situation im Straßenverkehr muss ich oft in Bruchteilen von Sekunden eine Entscheidung treffen. Ich bin als Fahrradfahrer mitten auf der Kreuzung und ein Autofahrer fährt mit hohem Tempo auf mich zu, offenbar ohne mich zu sehen. Voll auf die Bremse? Oder ausweichen? Oder noch mal kräftig in die Pedale treten um schnell aus der Gefahrenzone zu kommen?
Zögern und Zaudern kann dann nicht nur meine Zeit stehlen sondern sogar schmerzhaft bis fatal sein. Wenn ich da erstmal mitten auf der Kreuzung anfangen würde, abzuwägen und Pro und Contra zu berücksichtigen – nicht auszudenken! Zum Glück funktionieren in solchen Momenten Reflexe und Instinkte viel schneller und zuverlässiger als das Großhirn!
Zitat 8 – Halbherzige Entscheidungen
Halb und halb entschlossen ist bald ganz verdrossen.
deutsches Sprichwort
Eine halbherzige Entscheidung führt oft dazu, dass diese Entscheidung nicht wirklich umgesetzt wird – oder eben auch nur halbherzig. Wirklich zufrieden und mit Leidenschaft dabei ist man dann eher nicht.
Ein Beispiel: Ich habe mal von einem Onlinekurs erfahren. Es erschien mir interessant und die Dame kompetent. Aber irgendwie konnte ich mich nicht so recht durchringen, den Kurs zu kaufen. Soll ich oder soll ich nicht? Ich war schon fast so weit, mich für ja zu entscheiden – aber eben nur fast. Dann war die Anmeldefrist um und ich hatte mich nicht angemeldet. Noch Wochen später dachte ich mir: irgendwie wäre das schon sinnvoll gewesen….
Das sind im Rückblick für mich die schlechtesten Entscheidungen: wenn es halbherzig war. Wenn ich keine klare Entscheidung getroffen habe, sondern einfach eine Frist habe verstreichen lassen, die das Problem scheinbar erst mal für mich erledigt und mir scheinbar die Entscheidung abnimmt. Tatsächlich fühlt es sich für mich viel besser an, wenn ich von mir aus klar entscheide: Nein, das will ich jetzt nicht machen. Dann kann ich es viel einfacher abhaken und hinter mir lassen.
Egal ob Ja oder Nein – wenn ich die Entscheidung klar und bewusst treffe, kann ich mit dem Ergebnis besser leben.
Interesse an Entscheidungshilfen?
Dann informiere dich jetzt über meinen Online-Kurs „Zweifellos entscheiden“ und lerne, gelassen – entschlossen – schnell zu entscheiden!
Der Kurs startet am 27. Juli 2020 und dauert 4 Wochen. Die erste Runde des Kurses läuft vom 27. Juli – 23. August 2020 – du kannst dich jetzt für die Warteliste eintragen um beim nächsten Mal dabei zu sein.
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