Mein Putzplan ist jetzt elektronisch!

Seit ungefähr einem halben Jahr habe ich eine neue App auf meinem Handy: Tody, mein elektronischer Putzplan. Jeden Morgen schaue ich drauf und sehe, was heute in meinem Haushalt fällig ist. Und meistens mache ich das dann auch. Die 7 € für die App (erhätlich für Apple und Android Handys) haben sich für mich jedenfalls gelohnt.

Was es mir bringt: unangenehme Aufgaben kann ich mit der App leicht in kleine, machbare Teile zerlegen und trotzdem den Überblick behalten. Ich bekomme schon dann eine Erinnerung, bevor es optisch deutlich sichtbar und unvermeidlich wird.

Zur Info: ich stehe in keiner rechtlichen oder wirtschaftlichen Beziehung zum Hersteller der App. Ich empfehle sie, weil ich sie gut finde und habe sie selbst bezahlt. Die Bilder im Artikel sind Screenshots, die ich in der App gemacht habe.

Wie bin ich drauf gekommen?

Ende 2021 hatte ich in meiner Wohnung einen Wasserschaden. Das war erst mal ziemlich unschön – 5 Wochen musste ich meine Wohnung verlassen, während dort getrocknet wurde und dann der Boden neu gemacht und die Wände neu gestrichen wurden. Netterweise haben die Menschen von der Reinigungsfirma, die nach der Renovierung meine Wohnung gereinigt haben, wirklich alles geputzt – inklusive Fenster und Deckenlampen.

Deshalb dachte ich: diesen schönen Stand will ich beibehalten. Nicht nur in Bezug auf die laufenden Aufräum- und Reinigungsaufgaben, sondern eben auch diese eher seltenen Dinge wie “oben auf dem Schrank Staub wischen” oder “Türen abwischen” oder “Lampen putzen”. Das sind bei mir einige der Klassiker, bei denen mir Dreck nicht täglich auffällt oder sich nur so langsam ansammelt, dass ich es kaum merke, wenn das fällig wird.

Zuerst habe ich überlegt, mir selbst schnell was dafür zu programmieren – aber dann dachte ich: so exotisch kann doch das nicht sein, da müssen doch auch schon andere darauf gekommen sein. Also habe ich kurz gesucht und bin prompt fündig geworden. Einige kostenlose oder Lite-Versionen habe ich getestet und für unpraktisch befunden – oder gleich gar nicht weiter angeschaut, weil eine sinnvolle Nutzung nur mit einem Abo möglich wäre. Bei Tody hat mir die Beschreibung gefallen und so habe ich es dann doch (für mich ungewöhnlich) gewagt, die App direkt zu kaufen.

Wie funktioniert ein elektronischer Putzplan?

App einrichten

Aus der Bibliothek in der App habe ich zur Einrichtung erst mal Räume ausgesucht und für jeden Raum die anfallenden Aufgaben ausgewählt. Für jede der Aufgaben wurde der aktuellen Stand abgefragt – also zum Beispiel “Wohnzimmer saugen – habe ich gerade erst gemacht”, “Fenster putzen – ist noch etwas Zeit bis es fällig ist”, “Herd putzen – sollte gemacht werden”.

Saugen, Waschbecken putzen, Kleiderschrank sortieren, Wasserkochen entkalken – die Bibliothek an Tätigkeiten ist umfangreich. Auch weitere, eigene Tätigkeiten können einfach hinzugefügt werden.

Die App macht jeweils auch einen Vorschlag, wie oft das gemacht werden sollte (alle x Tage / Wochen / Monate oder an festen Terminen wie jeden Montag, immer am letzten Tag des Monats oder immer im Oktober). Dieser Vorschlag kann aber jederzeit auch an die eigenen Vorstellungen und Bedingungen angepasst werden.

In den Grundeinstellungen kann man das eigene Sauberkeitsbedürfnis vorauswählen, entsprechend sind dann die vorgeschlagenen Zeiträume etwas unterschiedlich. Für mich ist z.B. Saugen alle 5 Tage völlig ok, andere wollen lieber alle 3 Tage saugen oder sind auch noch bei längeren Abständen entspannt.

Es ist auch möglich, mehrere Geräte zu synchronisieren. Ich fand es einfach einzurichten mit ein paar Klicks anhand der Anleitung in der App.

Mein Putzplan ist jetzt elektronisch!
Alle Tätigkeiten sind gruppiert nach Räumen.
Das Maskottchen “Dusty” kommentiert mit lustigen Sprüchen meinen Fortschritt und ist immer ganz betrübt, wenn ich dem Staub und Dreck an den Kragen gehe.

Tägliche Nutzung

Über die üblichen App-Benachrichtigungen werde ich über neue Aufgaben informiert. Ich persönlich nutze nur die Badges (also eine rote Zahl mit der Anzahl offener Tasks an der App), und schaue dann in der App nach, was ansteht.

Sobald ich etwas erledigt habe, hake ich das in der App durch Wischen über den Task ab. Wenn ich auf einen Task tippe, kann ich die Aufgabe für einige Tage pausieren, die Zeitdauer ändern oder nachschauen wann ich es zuletzt erledigt habe.

Praktisch finde ich den Urlaubsplan – da stelle ich ein, wenn ich für einige Tage nicht zuhause bin und alle Tasks werden in der Zeit pausiert – ich habe also im Urlaub keine tägliche Erinnerung zuhause zu saugen. Das trägt für mich zur Entspannung bei.

Mein Putzplan ist jetzt elektronisch!
In der Detailansicht sehe ich immer genau, was heute und an den nächsten Tagen ansteht. Und bei überfälligen Tätigkeiten färbt sich der Balken zunehmend rötlich.

Was bringt es mir / was mir gefällt

Am besten gefällt mir an der App, dass ich den Überblick behalte. Ich kann mich darauf verlassen, dass ich eine Erinnerung bekomme, sobald Fenster putzen fällig ist und muss nicht selbst ein Datum im Blick halten. Und natürlich kann ich weiterhin jederzeit etwas außer der Reihe machen, schon vor der Fälligkeit laut App – ich bleibe also flexibel.

Für mich vermutlich der wichtigste Effekt: Größere Tasks sind so klein verteilt, dass sie nicht mehr so nerven. Statt “Bad putzen” steht eben nur “Waschbecken putzen” oder “Bad wischen” auf dem Putzplan für einen Tag – das ist viel schneller erledigt und ich habe deshalb auch viel schneller das gute Gefühl von “erledigt”. OK, könnte ich prinzipiell auch ohne App so machen. Da würde ich aber sehr schnell den Überblick verlieren, wieviel Tage seit dem letzten Mal vergangen sind.

Eine positive Überraschung war für mich der Spaßfaktor in der App – die monatliche Challenge gegen das Maskottchen “Dusty” und die frechen Kommentare dazu wiederholen sich zwar mit der Zeit, mir gefällt es weil es etwas Spaß in die sonst eher langweilige Putzarbeit bringt. Stichwort Gamification, alles lässt sich zum Spiel machen.

Mein Putzplan ist jetzt elektronisch!
Wenn ich faul bin und nicht so viel erledige, kommentiert das Maskottchen “Dusty” das mit lustigen Sprüchen.
Hier z.B. “Hausarbeit bringt dich zwar nicht um – aber warum das Risiko eingehen?”

Mögliche Nachteile

Ein paarmal hatte ich einen kurzen Durchhänger mit der App – wenn ein Task in den roten Bereich abgerutscht ist. Jetzt ist “saugen” schon 3 Tage fällig und rötlich gefärbt – dann ist es auch egal, wenn ich es noch mal einen Tag verschiebe. Und wenn ich eh schon 5 fällige Tasks habe, dann ist es egal wenn noch ein paar mehr unerledigte dazu wandern. Bisher habe ich die Motivation wieder gefunden, in den sauren Apfel gebissen und es erledigt. Die Gefahr bleibt, dass es vielleicht irgendwann eine überwältigende Menge an unerledigten Tasks gibt und die Motivation dann echt weg ist.

Konsequenz ist nötig – wenn ich etwas erledige, muss ich es auch konsequent in der App vermerken. Wenn ich es nicht mache, geht schnell der Zustand meiner Wohnung und der (scheinbare) Zustand in der App auseinander. Ich vermute: Je größer der Unterschied ist, desto geringer die Motivation, es wieder aufzugreifen.

Mein Putzplan ist jetzt elektronisch!
Das ist zwar ein echter Screenshot aus der App, aber zum Glück nur ein kurzzeitiger Hänger in der Synchronisation zwischen zwei Geräten – tatsächlich war eigentlich alles im Grünen Bereich.

Für wen ist die App – und für wen nicht

Wenn du keine Lust auf Putzen hast und daran auch nichts ändern willst – dann wirst du diesen Artikel vermutlich eh nicht bis hierher gelesen haben.

Wenn du jemand bist, der jedes noch so versteckte Staubkorn sofort sieht und direkt beseitigt, dann ist diese App für dich vermutlich überflüssig. Genauso, wenn dir Technik und Apps ein Graus sind und dich sowieso schon nerven.

Falls du für die laufenden Aufgaben wie Bad putzen oder Staubsaugen besser mit einem festen Tag in der Woche klarkommst – zum Beispiel, weil du unter der Woche wegen der Arbeit zu nichts anderem kommst – dann ist die App vermutlich allenfalls etwas für Aufgaben, die seltener anfallen. Fensterputzen, Kleiderschrank ausmisten oder ähnliches.

Falls du wie ich zeitlich flexibel bist, dich eher zu den Putzmuffeln zählst, dann kann diese App ein schönes Tool zur Unterstützung sein.

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