7 Tipps, wie du den Lockdown dazu nutzen kannst, um endlich zum einsamen Eigenbrötler zu werden

Ich wohne schon seit vielen Jahren alleine, ich bin Single und habe keine Kinder. Ich habe auch keine Haustiere. Meine Arbeit mache ich (schon seit längerem) von zuhause aus, als Solo-Selbständige. Die Corona-Maßnahmen mit Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten heißen für mich also in erster Linie: alleine sein.

Wenn du schon immer ein einsamer Eigenbrötler werden wolltest, sind die Zeiten günstig! Durch die Befolgung einiger einfachen Tipps gelingt es jetzt besonders leicht. Ich habe diese Tipps (fast) alle selbst erprobt – teilweise jahrelang – und kann deshalb den Erfolg quasi garantieren.

Ein paar Warnungen habe ich auch hinzugefügt, vor Dingen die mich immer wieder davon abgehalten haben, das einsame Eigenbrötlertum zu erreichen.

Tipp Nr. 1: Gar nicht mehr vor die Türe gehen

Vielleicht bist du sogar in Quarantäne, dann fällt dieser Punkt extra leicht. Je mehr du deinen Aktionsradius beschränkst, desto schneller fällt dir zuhause die Decke auf den Kopf.

Noch schneller geht es, wenn du auch zuhause dafür sorgst, dass du die Fenster zulässt und deinen Balkon nie betrittst. Rollläden schließen auch tagsüber verhindert, dass du die Sonne siehst.

Achtung

Frische Luft und Bewegung könnten erholsam sein!

An der frischen Luft bewegen – Fahrradfahren, Joggen oder spazieren gehen – könnte eine Wirkung von nachhaltiger Entspannung haben.
Sonne und überhaupt Tageslicht könnte deine Stimmung dauerhaft aufhellen!
Jeglicher direkter Kontakt mit Natur, Erde, Bäumen könnte innere Spannung abfließen lassen.

Tipp Nr. 2: Social Distancing richtig gemacht

Manchmal lässt es sich ja nicht vermeiden, doch nach draußen zu gehen, trotz aller Bemühungen. Achte unbedingt darauf, “social distancing” wörtlich zu nehmen: Halte nicht nur physischen Abstand sondern vermeide auch jeden anderen Kontakt mit Menschen.

Wenn dir jemand begegnet, schau am besten in eine andere Richtung. Falls du zufällig doch in die Richtung schaust: schau möglichst grimmig. Sollte dich trotzdem jemand grüßen oder sogar ansprechen – einfach ignorieren und so schnell wie möglich weg!

Bei Begegnungen mit Bekannten oder Nachbarn: So wenig wie möglich reden. Falls reden unumgänglich ist, bleib sachlich und kurz. Nur nichts persönliches reden, auf keinen Fall ein Gespräch anfangen.

Achtung

Lächeln könnte glücklich machen!

Lächeln ist ansteckend – noch ansteckender als jeder Virus! Also Vorsicht, wenn du draußen bist.
Fremde Menschen einfach so freundlich anschauen, anlächeln oder gar grüßen – das würde alle Anstrengungen der Isolation zunichte machen.
Einmal habe ich den Fehler gemacht, einen Nachbarn einfach so anzusprechen – und wir haben glatt einige Minuten geplaudert und ich habe mich gefreut.

Tipp Nr. 3: Konzentriere dich auf das Schlechte

Ganz wichtig als Eigenbrötler: Denk den ganzen Tag daran, wie blöd alles ist. Wie gern du jemanden treffen würdest. Falls du mit jemandem sprichst: am besten nur jammern, wie schlimm alles ist. Wenn du dir Gleichgesinnte suchst, werden sie das ähnlich sehen und ihr könnt den Effekt gegenseitig verstärken.

Viele Nachrichten hören oder lesen trägt auch sehr dazu bei, deine Stimmung zu drücken. Am besten mehrmals täglich. Dann bekommst du ganz direkt mit, wie unfähig, schlecht oder einfach nur naiv Menschen sind. Das macht es umso einfacher, wenig Kontakt zu suchen.

Für Fortgeschrittene: such dir Schuldige für alles, was dir an deinem Leben nicht gefällt. Das ist einfach, schließlich gibt es einige Milliarden Menschen auf diesem Planeten, da wird sich schon einer oder eine Gruppe finden, die irgendwas zu deinem Unglück beigetragen haben.

Auch gut: Finde eine “Verschwörungstheorie”, die in dein Weltbild passt. Oder bau dir eine eigene. Konzerne, bestimmte Bevölkerungsgruppen, Politiker, bestimmte Nationen oder die Außerirdischen – die haben einen geheimen Plan und wollen uns alle manipulieren um die Weltherrschaft zu übernehmen.

Achtung

Konstruktive Gedanken und Kreativität könnten die Einsamkeit stören!

Manchmal liest man ja Fragen wie diese:
“was kann ich jetzt tun um in Kontakt zu sein?”
“Welche Möglichkeiten habe ich jetzt?” oder
“Was kann ich jetzt (allein) tun, was mir gut tut und Spaß macht?” oder
“Welche Chancen gibt es gerade jetzt für mich?”
Allein das Lesen kann Kreativität auslösen und am Ende finden sich sogar Lösungen, Ideen und Alternativen, die die mühsam aufgebaute Einsamkeit zum bröckeln bringen.

Tipp Nr. 4: Jedes negative Gefühl sofort betäuben

Wenn das Gefühl von Einsamkeit mal unangenehm wird, betäube dieses Gefühl möglichst schnell. Unangenehme Gefühle nehmen dir schnell die Motivation, das mit dem Eigenbrötlertum wirklich durchzuziehen.

Bewährte Mittel, um unangenehme Gefühle loszuwerden: Fernsehen / YouTube / Netflix o.ä., Süßigkeiten und Chips. Ich habe gehört, Alkohol soll auch ganz toll funktionieren.

Am besten du machst es mit den unangenehmen Gefühlen wie mit alten Klamotten oder kaputten Radios: einfach in den (innerlichen) Keller packen und Türe zu. Und dann hoffe, dass alles schnell vorbei geht und sich das nie wieder meldet.

Achtung

Meditation und Gefühle akzeptieren könnte weg von der Einsamkeit führen!

Es gibt eine Menge sogenannter Experten, die empfehlen, man solle in das Gefühl eintauchen, es zulassen ohne Widerstand, und man solle sich mit der Sehnsucht dahinter verbinden. Das kann dazu führen, dass unangenehme Gefühle einfach so weggehen – und zwar dauerhaft!
Auch jede Form von Meditation kann diesen Effekt haben. Erst recht solche Meditationen, die sich direkt mit Gefühlen beschäftigen.
Ich habe schon Meditationen gemacht, bei denen ich die Einsamkeit so richtig umarmt habe. Kurzzeitig habe ich sie sehr heftig gespürt aber längerfristig habe ich mir wirklich sehr entfernt vom Eigenbrötlertum.

Tipp Nr. 5: Mach alles mit dir selbst aus

Wenn du schwach wirst und mit dem Eigenbrötlertum haderst: Tue auf jeden Fall so, als wäre nichts. Ist ja alles nicht so schlimm. Diese Haltung verhindert auch effektiv dass du dir Unterstützung von anderen holst – schließlich kommst du ja gut allein klar.

Falls dir doch jemand von sich aus Hilfe anbietet: nie annehmen. Am besten schroff zurückweisen, damit es nicht nochmal passiert.

Achtung

Jede Unterstützung von außen könnte dich erleichtern!

Ganz klar: jede Unterstützung von Freunden oder Verwandten kann dir dein Leben erleichtern. Ein einfaches “hey, erzähl doch mal was dich gerade beschäftigt” kann schnell dazu führen, dass du dir deine Einsamkeit von der Seele redest. Erst recht kann das im Gespräch mit Profis passieren (Coach, Telefonseelsorge…). Die Folge: ein Gefühl von Erleichertung, innerer Ruhe, oder sogar Verbundenheit!
Einige Meditations-Formen werben quasi damit, dass man dadurch zu einer echten Akzeptanz kommen kann. In der Gegenwart sein. Im Hier und Jetzt. Alles da sein lassen. Das bringt das einsame Eigenbrötlertum sehr ins Wanken!

Tipp Nr. 6: Körper – nicht wichtig!

Körperliche Fitness verträgt sich gar nicht mit einem echten Eigenbrötler. Ich empfehle wärmstens: viel sitzen, möglichst wenig bewegen. All das essen, wo alle immer mit dem erhobenen Zeigefinger davor warnen – du weißt schon: Süßigkeiten, Chips…

Spät ins Bett gehen ist auch gut – das garantiert schon fast einen effektien Start in den neuen Tag voller Einsamkeit. Oder auch den halben Tag im Bett liegen bleiben. Vermeide auf jeden Fall jede Art von Tagesstruktur.

Auch prima: Zeit vertrödeln auf Sozialen Medien, stundenlang Computerspielen oder Serien Binge-Watching.

Jegliche Art von Körperpflege kannst du dir sparen – du willst ja sowieso nicht, dass dir jemand zu nahe kommt, oder? Dasselbe gilt für deine Kleidung. Wozu Schlafanzug ausziehen. Ist ja eh niemand da, den das stören könnte.

Achtung

Selbstfürsorge könnte dazu führen dass du dich wohlfühlst!

Nahrung hat einen direkten Einfluss auf die Stimmung.
Ich habe mich dazu verleiten lassen, nur noch ganz wenig Zucker zu essen. Seither merke ich, dass ich für ein richtig gutes Stimmungstief erst mal Süßkram brauche.
Mit Bewegung ist es dasselbe. Seit ich jeden Tag Yoga, Kraftraining oder ähnliches zuhause mache, fühle ich mich so gut, dass ich ständig Leute angrinsen will.
Den Tag strukturieren, Dinge erledigen, produktiv arbeiten, längst geplante Sachen umsetzen, etwas Neues lernen. Das kann dazu führen, dass du denkst etwas erreicht oder geschafft zu haben.

Judith mit zerzausten Haaren im Schlafanzug. Gesichtsausdruck zerknirscht
So geht es: Schlafanzug, Haare einfach sein lassen und – ganz wichtig – grimmig schauen

Judith mit zufriedenem Gesichtsausdruck vor einem Baum
Hier siehst du, wohin zuviel Lächeln und Bewegung an der frischen Luft führen können

Tipp Nr. 7: Kontaktabbruch

Wenn du dich ernsthaft für das Eigenbrötlertum interessierst, hast du vermutlich sowieso nur wenige Freunde. Die Kontaktsperre macht es besonders leicht, persönliche Treffen zu umgehen. Sage also am besten alle Termine mit Freunden ab (digital und analog) – und na klar, mache auch keine neuen aus.

Freunde schlagen ein Meeting per Skype vor? Nutze die Gunst der Stunde und schiebe deine Technik-Skepsis vor. Betone, was dir alles an digitalen Meetings missfällt und fehlt – das versteht jeder: der schlechte Ton, das kleine Bild, die fehlenden Informationen zu Gestik und Körpersprache, Verbindungsprobleme oder Computer-Abstürze.

Generell gilt für alle Kontakte des einsamen Eigenbrötlers: Schau, dass der Kontakt nie zu eng wird. Melde dich nur selten oder warte am besten darauf, bis die anderen sich melden.

Vermutlich hast du auch einige Menschen, zu denen der Kontakt eingeschlafen ist. Widerstehe den Gedanken, diese Kontakte wiederaufleben zu lassen! Das gilt im besonderen Maße auch für Verwandte!

Achtung

Kontakte mit Menschen könnten dir guttun!

Egal ob Telefonat, Chat, Video-Chat: Jegliche Form von Kontakt mit Menschen kratzt am Status des einsamen Eigenbrötlers.
Eine Spirale von Kontakten, die dann immer mehr Kontakte auslösen, kann entstehen: Einmal mit der alten Schulfreundin gechattet – schon folgt ein Telefonat, auf das Telefonat vielleicht irgendwann ein persönliches Treffen!

Bonustipp

Und die wichtigste Warnung zum Schluss: Hör sofort auf, das hier zu lesen!! Am Ende merkst du noch, dass hier Ironie drinsteckt und tust die Dinge in den Warnboxen!

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Sophie

    Liebe Judith, was für eine coole Anleitung, ich hab Tränen gelacht :-). Jetzt kann wirklich nichts mehr schiefgehen mit dem Eigenbrötlertum. Grüessli aus St. Gallen

    1. Judith Pfeiffer

      Danke dir Sophie!
      Dann hat der Artikel seinen Zweck schon erfüllt 🙂
      Grüße, Judith

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