Was Handstand mit meinem Business zu tun hat

Eigentlich dachte ich ja, ich habe diesen Sommer genug zu tun, mit meinem 4-wöchigen Onlinekurs, den ich entwickle und durchführe.

Dann habe ich den Händständ Kurs meiner Text-Mentorin Judith Sympatexter Peters gesehen. Ziel des Kurses: Innerhalb von 4 Wochen lernen, 3 Sekunden frei auf den Händen zu stehen. Und darüber schreiben. Das will ich!

Genauer gesagt: das will ich wieder! Als Kind war für mich Handstand einfach – mit Abrollen, aus der Rolle rückwärts, einfach so. Ich habe ein paar Jahre Geräteturnen gemacht, ungefähr bis ich 10 war. Nie besonderes toll bei Wettkämpfen – eher weil es mir Spaß gemacht hat. Trotzdem hat mir das die ganze Schulzeit über meine Sportnote gerettet. Mies in Leichtathletik, Ballsportarten, Schwimmen – aber eins mit Sternchen im Geräteturnen 😉 Eigentlich erstaunlich, das war immer das Niveau einer 10-jährigen, die im Verein im Geräteturnen eher mäßig war…

Woche 1

Erst mal schauen, wieviel Kraft ich habe – die Antwort ist schnell klar: nicht ganz so mies wie vor einem Jahr noch (halbwegs regelmäßiges Krafttraining sei dank), aber durchaus ausbaufähig.

Die erste Übung, um auf den Händen zu stehen: Die Wand hochlaufen – also so dass der Bauch dann auf den Händen stehend zur Wand zeigt. Das kostet erst mal eine Menge Überwindung. Es macht für mich schon einen Unterschied, ob ich so was in der Turnhalle mache, schön mit Matte und so. Oder in meiner Wohnung, wo ich maximal eine dünne Yogamatte und ein paar Kissen habe und überall Möbel mit scharfen Kanten stehen…

Zwischenstand nach 6 Tagen:
– Handstand gegen die Wand klappt schon wieder halbwegs. 🥳💪🤸🏻‍♀️
– meine Handgelenke protestieren leise über die vielen (Knie-)Liegestütze
– ich stoße an die Grenzen meiner Wohnung und suche nach einem Trainingsplatz auf einer Wiese
– ich habe einen riesigen Spaß dabei! 😄

Woche 2

Eigentlich sollte das Training den Effekt haben, flexibler und kräftiger zu werden. Irgendwie hat es gerade eher den umgekehrten Effekt: Muskelkater, steife Gelenke und eine leichte Zerrung.

Dafür klappen die ersten Purzelbäume seit Jahren eigentlich ganz gut, zumindest wenn ich genug Platz und eine weiche Unterlage habe. Es ist ungewohnt, so abzurollen. Aus dem Turnen als Kind kenne ich es noch, aber seither habe ich viele Jahre Aikido gemacht – und da rollt man ganz anders ab, eher seitlich um den Kopf und Hals zu schonen. Und ich merke schon, dass der Purzelbaum am Genick zerrt. Ich beschließe, dass der Purzelbaum nicht (mehr) meins ist. Das genickschonende Abrollen schräg über den Rücken werde ich einfach auch für den Handstand verwenden!

Diese Woche habe ich nur 2x trainiert (Mo + Sa). Trotzdem merke ich innerhalb der Woche einen großen Fortschritt: am Montag schaffe ich die “Military Planks” nur auf den Knien, mit Ach und Krach schaffe ich es ein, zweimal ohne Knie. Am Samstag dann: locker flockig alle Wiederholungen ohne Knie – das hat mich überrascht!

Und inoch mehr Fortschritte: Mit den Händen zum Boden ging vor dem Kurs nur mit der Faust, mit der flachen Hand bin ich erst nach dem Aufwärmen auf den Boden gekommen. Bei einem Training in dieser Woche kam ich schon am Anfang locker flockig flach auf den Boden, ich konnte sogar die Ellbogen etwas beugen.

Die ersten Vorübungen zum Hochschwingen in den freien Handstand klappen und machen Spaß.

Wir lernen, dass der Handstand eine Metapher ist. Wie gehe ich mit Rückschlägen um? Wie gehe ich es an wenn ich Dinge mache, die ich bisher nicht kann. Unperfekt sein. Mich schon zeigen mit einem Plan, obwohl ich noch nicht weiß ob und wie es klappt “Story-Doing” statt “Story-Telling”. Mir etwas zutrauen, mich überwinden.

Woche 3

Au weia. Diese Woche startet hart. Plank schaffe ich nur 37 Sekunden (mein Rekord bisher: 65 Sekunden), Knieliegestütze mit Ach und Krach 10 Stück hintereinander (Rekord bisher: 33!). Es ist einfach zu warm für anstrengendes Training. Rede ich mir zumindest ein.

Trotzdem versuche ich, die Übungen der Woche halbwegs mitzumachen. Am Ende mache ich zwar alle Übungen, aber nur etwa ein Drittel der vergeschlagenen Wiederholungen. ich komme mir sehr unsportlich und schlapp vor.

Dafür klappt der Scherenhandstand gut! Also: mit einem Bein in den freien Handstand schwingen – aber mit Absicht das andere Bein nicht nachziehen, trotzdem versuchen in eine Art Gleichgewicht zu kommen. Ist für meine Überwindung auf jeden Fall gut!

Dafür macht mir mein erstes Outdoor-Training sehr viel Spaß – Handstand unter Bäumen, das gefällt mir!

Woche 4

Ich stelle fest, dass mein Ehrgeiz größer ist als meine Kraft. Obwohl ich messbar mehr Kraft als noch vor 4 Wochen habe, es ist immer noch viel, viel Luft nach oben. Auf den Händen stehend merke ich das nach wenigen Sekunden sehr deutlich.

Und ich stelle fest, dass mein Ehrgeiz die Definition von “Drei Sekunden freier Handstand” enger als nötig macht. Meine Definition: “frei im Raum, perfekter Handstand wie im Turner-Lehrbuch”. Im Kurs ist die Definition so: “3 Sekunden auf den Händen stehen ohne sich währenddessen anzulehnen.” – und nur das. Es gilt also auch: frei stehen mit Wand im Rücken, oder mit den Beinen in der Schere. Kurz gesagt unperfekt.

Da darf ich noch was lernen! Nicht nur in Bezug auf den Handstand…

Den “unperfekten” freien Handstand habe ich übrigens schon in der zweiten Woche ein paar mal geschafft und einige Sekunden gehalten…

Ich kombiniere zwei Übungen:
Handstand mit der Wand im Rücken
und den “Turner” – für Gleichgewicht, Körperspannung und gute Laune!

Mein Fazit – und was der Handstand mit meinem Business zu tun hat

Ehrgeizige und mutige Ziele führen dazu, dass ich mich zielgerichtet daran orientiere und sie auch – ziemlich sicher – schaffe. Auch in Bezug auf mein Business brauche ich solche Ziele.

Zu perfektionistische Ansprüche sind mir allerdings eher hinderlich. Ich stelle fest, dass ich schon einiges an Perfektionismus abgelegt habe im letzten Jahr, es gibt immer noch Bereiche, da darf noch mehr Gelassenheit einziehen. So veröffentliche ich zum Beispiel auch diesen Blogartikel – obwohl es noch eine Menge zu verbessern oder zu ergänzen gäbe. Egal. Besser unperfekt veröffentlicht als perfekt in der Schublade vertaubt…

Und bei allem Ehrgeiz ist es wichtig, auch Ruhepausen einzuplanen. Die dürfen ruhig auch im Terminplan stehen! Bei sportlichen Zielen dürfen das ein, zwei Tage bewusst ohne Training sein. Bei Arbeiten vorm Computer darf es der Spaziergang oder auch mal der Couch-Tag sein.

Auf jeden Fall hat mir in den letzten Wochen gut getan, einen Anlass zu haben, vom Laptop aufzustehen und mich regelmäßiger zu bewegen. Das will ich auf jeden Fall beibehalten.

Mein nächstes Ziel

Mein nächstes sportliches Ziel ist, den Handstand noch besser, länger, stabiler zu können. Und ich werde versuchen, bis November einen Spagat zu schaffen – das erscheint mir gerade noch weit weg und ich konnte es noch nie – aber hey, ich werde es einfach probieren und einige Wochen konsequent, gezielt und oft dehnen.

Mein nächstes Ziel im Business ist es, von meinem Herzensbusiness auch gut leben zu können. Also mit allem rund um Coaching, Onlinekurse, Workshops. Wenn ich das geschafft habe, will ich eine eigene (Online-?)Coaching-Ausbildung anbieten – mit viel Gewaltfreier Kommunikation, etwas NLP, etwas Spiritualität und etwas Marketing.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Petra Manthey

    Liebe Judith,
    deine Fortschritte sind super! Mit dem Abrollen habe ich das gleiche Thema wie du: nach vielen Jahren Aikido will mein Körper einfach eine andere Rolle als früher beim Turnen 🙂
    Ich bleib noch dran am Händständ – auch als Ausgleich zum Vor-dem-Rechner-Sitzen.
    Herzliche Grüße
    Petra

    1. Judith Pfeiffer

      Danke Petra!
      Ich freu mich gerade zu lesen, dass ich nicht die einzige bin, die das Aikido-Abrollen logischer findet 🙂
      ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg beim Händständ-Ausgleich!

Schreibe einen Kommentar