Monatsrückblick Juli 2022: Abschied

Viele Monate habe ich jetzt keinen Monatsrückblick mehr geschrieben. Andere Dinge erschienen wichtiger. Das, was ich im jeweiligen Monat erlebt hatte, erschien mir trivial und langweilig. Ich hatte nicht besonders viele Photos gemacht. Diesen Monat ist das anders. Auch wenn es niemand lesen sollte, für mich war es ein Monat an den ich mich noch lange erinnern will und werde.

Abschied

Der Juli war für mich geprägt durch den Abschied von meiner Mutter. Es hatte sich mindestens schon die letzten anderthalb Jahre angekündigt, sie wurde bettlägrig und dann die letzten Monate immer schwächer. Am Anfang des Monats war klar, dass es zuhause (mit Pflegekraft) nicht mehr geht und wir haben versucht einen Platz in einem Pflegeheim zu finden. Dazu kam es dann nicht mehr – im Rückblick sage ich: zum Glück.

Die letzten Stunden war ich alleine mit ihr bei ihr zuhause und irgendwann in frühen Morgenstunden des 7.7. ist sie im Schlaf verstorben. Und auch wenn ich sehr traurig bin, dass sie nicht mehr da ist – ich bin so glücklich und dankbar, dass sie am Ende friedlich und in ihrer gewohnten Umgebung sein konnte.

Am Tag der Beerdigung habe ich frühmorgens einen Spaziergang gemacht und Blumen gesammelt: auf Wiesen, am Seeufer, im Wald und im Garten. Daraus habe ich dann für mich und für meine Schwester Grabsträußchen gebunden (um sie ins offene Grab zu werfen).

Während meiner Gärtnerlehre (lang, lang ist’s her) habe ich zumindest ein paar Basics übers Sträuße binden gelernt. Und ab und zu mache ich das einfach auch gern. Es hat für mich etwas meditatives.

An sich hatte ich für den Juli einige Live-Termine, sowohl als Trainerin als auch als Teilnehmerin. Das habe ich leider alles abgesagt – andere Prioritäten einfach.

Dafür sind für diesen und auch die kommenden Monate einige Aufgaben dazugekommen: das Haus meiner Mutter ausräumen, die ganzen bürokratischen Dinge erledigen und für mich Abschied nehmen.

Spaziergänge

Schon im Juni diesen Jahres habe ich beschlossen, dass ich mehr nach draußen will und mehr und regelmäßigere Spaziergänge machen will. Ich habe eine App auf meinem Handy entdeckt, die schon seit Jahren meine Schritte zählt und nutze das seither als Zusatz-Motivation und Kontrolle. Mein Ziel: kein Tag mit weniger als 1000 gezählten Schritten und im Durchschnitt über 3000 Schritte pro Tag.

Bisher klappt das ganz gut – im Juli waren es sogar deutlich über 6000 Schritte pro Tag im Durchschnitt.

Ob das jetzt auch meine allgemeine Fitness verbessert, kann ich noch nicht sagen. Schließlich zählt die App nicht, wenn ich Yoga o.ä. mache oder wenn es beim Fahrradfahren im Rucksack liegt. Auf jeden Fall tut es mir gut, regelmäßig draußen zu sein und es macht mir Spaß, auch auf meinen üblichen Laufwegen im unmittelbaren Umkreis meiner Wohnung neue Wege zu entdecken.

Dank 9-€-Ticket bin ich auch ein paarmal einfach losgelaufen und eine weite Strecke gegangen und dann mit dem Bus zurückgefahren. Ich genieße es, mir dann keine Gedanken darüber machen zu müssen, welcher Tarif das nun ist, ob der Automat Kleingeld oder Karte will bzw. ob das was ich gerade dabei habe funktioniert. Einfach und entspannt!

Geburtstag

Im Juli hatte ich auch mal wieder Geburtstag. Diesmal ein “halbrunder” – so stand es auf einer Glückwunschkarte. Wie jedes Jahr habe ich den Tag gemütlich verbracht, mir mit mit einem langen Spaziergang im Wald was Gutes gegönnt und ansonsten ein paar Nachrichten und Telefonate mit Freunden und Familie ausgetauscht.

Dieses Jahr irgendwie klar, dass ich an diesem Tag viel an meine Mutter denke, und auch an meinen Vater. Einige schöne, aber auch traurige Erinnerungen: an Geburtstagsanrufe meiner Mutter, an einen Geburtstag den ich vor einigen Jahren mit beiden Eltern verbracht habe…

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