Diesmal geht es tief – Coaching-Ausbildung Teil 3

Die Ausbildung zum Empathischen Coach geht weiter – und mit jedem Teil der Ausbildung geht es tiefer!

Seit dem zweiten Modul meiner Coaching-Ausbildung Anfang Dezember hatte ich fleißig geübt. Mit den anderen Teilnehmern und auch in meinen Coachings. Es macht einfach Freude, etwas zu lernen, das ich sofort auch anwenden kann. Die Inhalte des ersten Moduls sind inzwischen schon fast selbstverständlich.

Vom 29. Januar bis 2. Februar 2020 war der dritte von vier Teilen. Es waren prall gefüllte Tage voller tiefgehender Prozesse. Und ich freue mich schon riesig darauf, das bei meinen Coachings zu verwenden!

Rollenspiel-Empathie mit innerem Anteil

Diesen Coaching-Prozess für den Umgang mit inneren Kritikern kannte ich schon aus einer Erfahrung als Coachee im Januar 2019. Das hat mich damals sehr berührt und es hat für mich auch viel verändert. Und tatsächlich war dieses Coaching der ausschlaggebende Faktor, warum ich mich für genau diese Ausbildung entschieden habe. Das wollte ich lernen! 

Als Übungsbeispiel habe ich etwas eigentlich eher triviales ausgesucht: Ich schaue mehr Filme / Krimis als mir lieb ist. Und das gefällt mir nicht, ich kritisiere mich selbst dafür. Also ein klassischer Anwendungsfall für diesen Prozess. Zuerst haben wir unser Beispiel jeder für sich selbst bearbeitet. Dann dasselbe nochmal – nur eben mit einem Coach. Krass! Plötzlich kamen die Tränen und es kam eine ganz schön heftige emotionale Ladung raus. Und zwar sowohl bei dem Teil von mir, der kritisiert, als auch bei dem Teil, der einfach doch immer wieder einen Film laufen lässt. Das hat mich ziemlich überrascht. In der Woche seither ist es durchaus etwas weniger geworden mit dem Film-schauen. 

Beim Üben als Coach habe ich für mich die Sicherheit gewonnen, um es mir zuzutrauen, das auch mit meinen Klienten zu machen.

beschriftete Karten mit Anliegen
Diese Anliegen habe ich in einem Prozess gesammelt – eine ganze Menge! Ich war mal wieder überrascht!

Versöhnungsgespräch – Umgang mit alten Verletzungen

Oft gibt es ja Menschen, die uns irgendwann verletzt haben. Und es kann schwierig sein, das loszulassen. Ein Gespräch mit der Person kann schwierig oder sogar unmöglich sein. Oft auch deshalb, weil die Person nicht (mehr) greifbar ist: ein unbekannter Täter, ein verstorbener Verwandter zum Beispiel.

In diesen Fällen kann das Versöhnungsgespräch helfen: dabei übernimmt der Coach die Rolle der anderen Person und hört alles was der Coachee immer schon mal sagen wollte auf eine wohlwollende Art und Weise. Der wichtigste Effekt ist, dass diese andere Person wieder mehr als Mensch gesehen werden kann, und oft ist es dann leichter möglich, nach vorn zu schauen und weiterzumachen. Es ist schwierig zu beschreiben. Aber sehr kraftvoll zu erleben – für mich gilt das sowohl als Coachee als auch als Coach.

Glaubenssätze

Gefühlt jeder schreibt oder redet heutzutage über Glaubenssätze. Meinungen über mich selbst und die Welt, die mich vor allem unbewusst sehr stark beeinflussen. “Ich bin nicht gut genug”, “Ich bin kein Sportler”, “Ich muss das alleine schaffen” – um nur ein paar zu nennen. Sobald ich mir bewusst bin, dass ich da einen Glaubenssatz habe, verliert der Satz bereits etwas an Macht. Und ich habe dann die Möglichkeit, diesen Satz mit verschiedenen Methoden anzuschauen und aufzulösen.

Eine weitere Methode habe ich jetzt kennengelernt. Und obwohl es bei der Übung jetzt in der Ausbildung relativ laut war im Raum und ich dadurch Mühe hatte mich zu konzentrieren: Ich bin zufrieden mit mir! Ich glaube, das ist etwas, was ich noch viel, viel öfter machen möchte und was mir auch liegt.

Abgrenzung

Schon mal “ja” gesagt, obwohl du gar keine Lust darauf hattest? Also ich erinnere mich da leider an eine ganze Menge Situationen. “Nein” zu sagen (und zu hören) ist für mich häufig verbunden mit der Angst vor Ablehnung. Wenn ich mir vorstelle, jemand reagiert auf meine eigene Bitte mit “Nein”, dann kann das schon ziemlich schmerzhaft sein.

Jetzt habe ich eine weitere Möglichkeit gelernt, zu mir zu stehen und doch gleichzeitig im Kontakt mit der anderen Person zu bleiben. Eigentlich ist es total simpel: Innerlich eine Haltung von Wertschätzung gegenüber der Person einnehmen und dann freundlich einen ganzen Satz sagen, in dem das Wort “nein” nicht vorkommt und in dem ich nur von mir spreche.

Hier ein paar Beispiele: “Das möchte ich gerade nicht.”, “Es ist jetzt Zeit für mich zu gehen.”, “Das gefällt mir persönlich nicht so gut.” Das lässt offen, dass ich es zu einer anderen Zeit vielleicht machen würde. Oder dass ich für einen etwas abgeänderten Vorschlag offen wäre. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß beim üben und diese Sätze fielen auch außerhalb der Übung immer wieder.

Wertschätzung

“Nicht geschimpft ist gelobt genug” – vor allem im Schwäbischen und Bayerischen ein weitverbreiteter Satz. Der leider auch oft genug immer noch in Firmen gelebt wird.

Es tut so gut, Wertschätzung auch für Kleinigkeiten auszudrücken und auch zu bekommen! Und vor allem dann, wenn es ohne Zweck und ohne Ziel gemacht wird – einfach nur so, weil mir gerade wichtig ist, das jemandem zu sagen.

Oder auch, mir selbst etwas zu sagen, was ich an mir wertvoll finde. Etwas, was ich selbst dazu beigetragen habe, dass es mir besser geht. Das werde ich in den nächsten Tagen und Wochen versuchen, deutlich öfter und bewusster zu machen!

Ausblick – so geht es weiter

Anfang April ist dann das nächste – und leider auch letzte – Modul der Ausbildung. Bis dahin habe ich bereits fest einige Treffen mit einigen anderen Teilnehmern geplant. Einerseits Übungen in der Gruppe, andererseits gegenseitige Einzelcoachings. Und natürlich werde ich in allen Coachings ab sofort auch diese neuen Methoden anwenden, wenn es zum Thema des Klienten passt.

Judith blättert in einem dicken Ordner
Ich beim Studieren der Ausbildungsunterlagen

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